Man kennt die spektakulären Bilder von Menschen, die sich in Finnland oder Russland mit Äxten Löcher in die Eisdecken von Flüssen und Seen hacken und hineinsteigen. Warmduschern läuft beim bloßen Gedanken ein kalter Schauer über den Rücken. Inzwischen trifft man im Winter viel öfter auf Eisbader. Der wohl bekannteste ist Wim Hof, aka The Iceman. Der Extremsportler, der schon in Shorts auf den Mount Everest stieg und nördlich des Polarkreises Marathon lief, hat das Eisbaden populär gemacht. Inzwischen ist es richtig hip. Für Biohacker und Präventivmediziner ist es der ultimative Winter-Hack für mehr Energie und Gesundheit. Denn Kältetherapie ist viel mehr als der schnelle Kick Adrenalin und Endorphin.
Spitzensportler und die Physiotherapie nützen Kältekammern, um die Regeneration zu beschleunigen und Entzündungen zu verringern. Tatsächlich ist Kältetherapie keine neue Erfindung. Johann Wolfgang von Goethe soll sich im Winter ein Loch in das Eis des Flüsschens Ilm bei Weimar gehackt haben, um darin zu baden. Und im frühen 19. Jahrhundert überlebte der berühmte Pfarrer und Naturheilkundler Sebastian Kneipp eine damals als unheilbar geltende Tuberkulose, indem er eiskalte Tauchbäder in der Donau nahm.
Was Kälte wirklich bringt
Kalte Thermogenese, was so viel bedeutet wie die Produktion von Wärme unter Einfluss von Kälte, hat viele positive Effekte auf den Körper. So führt der Kältereiz dazu, dass der Körper energieeffizienter wird, was in der dunklen, kalten Jahreszeit wichtig ist für unseren Energiehaushalt.
Kälte ist wie Sport für jeden Muskel, auch für den Herzmuskel, nur ohne Ausschüttung von freien Radikalen. Gleichzeitig verbrennt man Fett, um Wärme zu gewinnen.
Alles wird straffer und glatter! Man verliert Körperfett und baut Muskelmasse auf, die Körperform verändert sich. Celullite wird weniger. Das Gehirn empfängt die richtigen, für die Jahreszeit natürlichen Signale, und die Ausschüttung sämtlicher Hormone wird verbessert. Ja, der Kältereiz kurbelt auch die Produktion von Testosteron bei Männern und Östrogen bei Frauen an – was der Libido auf die Sprünge hilft. Entzündungen werden zunehmend reduziert und allergische Reaktionen vermindert.
Ab ins kalte Nass!
Wenn Sie jetzt motiviert sind, dann ab ins kalte Nass. Aber springen Sie nicht gleich ins nächste Eisloch – gehen Sie es langsam an. Es braucht eine Gewöhnungsphase. Und eine kleine Warnung vorab: machen Sie keine Kältetherapie, wenn Sie krank sind oder sich krank fühlen.
Am besten beginnen Sie mit eiskalten Gesichtsbädern. Das Wasser sollte dabei nicht mehr als 10 Grad haben. Für das Supermodel Kate Moss war das tägliche Eisbad fürs Gesicht das wichtigste Beautyritual. Auch andere Promis schwören auf die Kälte. Irina Shayk ergänzt das kalte Wasser mit Gurkenscheiben und Lady Gaga steigt überhaupt in die Eiswanne.
Der zweite Schritt ist kaltes Duschen. Lassen Sie das Wasser zuerst über die Beine laufen und versuchen Sie es dann schrittweise mit dem ganzen Körper. Ganz wichtig ist es, nicht die Luft anzuhalten. Atmen, atmen, atmen und versprochen, mit der Zeit werden Sie es lieben. Das ganze Adaptierungsprotokoll zur Kältetherapie finden Sie im Buch „Der Energiecode“.